Wildobst, die „wilden“ Vorfahren unserer Obstbäume, sind nicht nur aus kulturhistorischer Sicht interessant. Wildobstgehölze wie Schlehe, Kornelkirsche, Holunder oder Vogelbeeren bereichern zu jeder Jahreszeit das Garten- und Landschaftsbild. Als Hecken bilden sie in der Landschaft ökologisch wertvolle Strukturen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität, indem sie verschiedenen Insekten und Vögeln Nahrung und Unterschlupf bieten. Sie sind auch eine hervorragende ökologische Alternative zu Gartenpflanzen wie Kirschlorbeer, Thuja und Co.
Auch der kulinarische und gesundheitsfördernde Aspekt darf nicht unterschätzt werden: Die Früchte sind mit ihren vielen Antioxidantien äusserst gesund. Anstatt „Superfood“ von weit her zu importieren, greift man besser auf einheimische Superbeeren zurück. Ihr einzigartiger Geschmack verspricht zudem neue kulinarische Erlebnisse.
Um dieses alte Kulturgut in der Schweiz zu fördern, entstand in Zusammenarbeit mit der Stiftung KLAS (Kultur Landschaft Aare-Seetal) und ProSpecieRara im Seetal ein für die Schweiz einzigartiges Wildobst-Arboretum. In Dürrenäsch wurde eine umfassende Sammlung von Wildobstgehölzen angelegt mit dem Ziel, möglichst viele Wildobstarten und deren Sorten zu erhalten und zu vermehren. Das Arboretum ist frei zugänglich und soll durch Führungen und Kurse die Öffentlichkeit für Wildobst sensibilisieren.
Auch wir sind Teil des Wildobst-Arboretums: Bei uns in Hallwil entstand in den letzten zwei Jahren eine Erwerbsanlage mit Schlehen, Kornelkirschen, Sanddorn, Felsenbirnen, Berberitzen, Zibarten, Kirschpflaumen und Hagebutten, die vor allem das Potential von Wildobst für die Verarbeitung und Landwirtschaft aufzeigen soll. Bisher konnten erst kleine Mengen geerntet werden, aber wir sind gespannt auf die diesjährigen Früchte.
Am 28. April 2019, dem nationalen Hochstammtag, wird das Wildobst-Arboretum mit einem feierlichen Festakt von Dr. Markus Dieth, Landstatthalter und Vorsteher Departement Finanzen und Ressourcen Kanton Aargau, eröffnet.