Agrar-Initiativen

‚Ernährungssouveränität’, ‚Fair Food’, die Landwirtschaft ist mitten in der medialen Diskussion. Die Frage nach dem ‚richtigen Essen’ wird gestellt, Transparenz gefordert, Angst vor Einkaufstourismus heraufbeschworen und noch vieles mehr. Die offiziellen Bauernvertreter geben sich bemüht differenziert, beschwichtigend, zu Fair Food könnte man ja sagen, aber die Ernährungssouveränität gehe einfach zu weit.

            Photo: ProSpecieRara

Nach der Lektüre der Initiativen und sich darauf beziehender Texte zeigt sich die Komplexität der Thematik. Nahrungsmittelproduktion berührt sowohl Lokales, Regionales, Nationales als auch Internationales. Im Wesentlichen geht es um mehr Transparenz für die KonsumentInnen, um gleiche(re) Rahmenbedingungen für die Landwirte im In- und Ausland, eine Beschränkung des Freihandels mit Nahrungsmitteln und um eine sozialere und ökologischere Nahrungsmittelproduktion. Irgendwie scheint in der bisherigen Landwirtschaftspolitik etwas im Argen zu sein, die Initianten nehmen das auf.

In verschiedenen Blogbeiträgen habe ich bereits die Frage gestellt: Welche Landwirtschaft wollen wir? (z.B. https://xn--gmeser-4ya.ch/2018/02/04/landwirtschaft-gmueeser-und-ich/  oder  https://xn--gmeser-4ya.ch/2017/12/11/unsere-rinder-und-ich/ ) Genau diese Frage stellen auch die beiden Initiativen. Es ist wichtig, dass sich die ganze Gesellschaft die Frage stellt, welche Nahrungsmittel sie jetzt und in Zukunft gerne essen würde. Es reicht nicht aus im Parlament und den dazugehörigen Hinterzimmern darüber zu feilschen ob nun etwas mehr vom Direktzahlungskuchen in Richtung ‚Ökologie’ oder ‚Versorgungssicherheit’ gehen soll. Nein, es geht vielmehr darum, dass sich unsere Nahrungsmittelproduktion soweit entwickelt hat, dass sie nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten nur noch auf hochindustrialisierte Weise funktioniert. Das heisst im Klartext: Massentierhaltung, Monokulturen, Pflanzenschutzmittel, billige Arbeitskräfte usw. Nur so sind diese tiefen Nahrungsmittelpreise möglich! Es kann auch nicht darum gehen, die Schweizer Landwirtschaft um ihrer Selbstwillen zu retten. Nein, es geht darum eine zukunftsfähige, ökologisch-nachhaltige, ethische, soziale Nahrungsmittelproduktion zu entwickeln und zu fördern. Wenn ein Kleinbauer in einem Schweizer-Chrachen noch bauert ist diesem Menschen sicher Respekt zu zollen, aber doch nicht prinzipiell einfach mal finanziell zu unterstützen. Es sollte darauf ankommen wie und was er produziert!

Meine Bitte: Sucht die Diskussion mit der Landwirtschaft. Redet mit den Bauern, nur so können wir gemeinsam etwas verändern. Die beiden Initiativen sind erste Schritte zu einer anderen Landwirtschaft. Macht euch schlau und stimmt ab!

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Thomas

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